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2004, South Side – Chicago.
Wütend biss er sich auf die Unterlippe, um nicht etwas unüberlegtes zu sagen. Erneut hatte ihn seine Mutter niedergeschlagen. „Warum verstehst du das nicht?! Sie sind schlecht! Böse! Die beiden sind keine guten Menschen!“,brüllte sie ihn an, doch ihre Stimme hallte nur im Raum. Es war keinerlei Anteilnahme von Drake zu erkennen.
Seit sich seine Eltern getrennt hatten, lebten Spike und er in verschiedenen Blocks. Beide waren in der South Side, doch sahen sich die Brüder viel zu selten. Spike war schon immer das große Idol von Drake, denn er war es, der immer die Schläge eingesteckt hatte. Er hatte seinen jüngeren Bruder ständig beschützt. Der Drang stieg immer mehr Spike zu treffen.
Erneut redete sie auf ihn ein. „Er ist ein verdammter Junkie! Er wird es zu nichts bringen! Du hingegen hast Chancen.. Versteh das doch Drake.“,flehte sie ihn schon beinahe an.
Jetzt reicht es. „Halts Maul! Red nicht so über Spike!“,brüllte er sie nun auch an. „Hör dir mal zu! Du laberst nur Scheisse!“,sagte er verbissen. „Zu was soll ich es bringen, huh? Ihr habt uns nichts gegeben! Nichts! Wir konnte ja nichtmal in ruhe die Schule besuchen, weil ihr euch entweder an die Gurgel geprungen seid, oder einfach nur zugedröhnt wart!“,fügte er laut hinzu. Ein klatschen ertönte und seine Mutter wischte mit ihrer Hand durch sein Gesicht. Voller Hass, funkelte er sie an. „Geh auf dein Zimmer!“,befahl sie. „Tze“,schüttelte er unglaublich den Kopf. Er drehte ihr den Rücken zu und ging durch die Wohnungstür. „Wenn du jetzt gehst..“,drohte sie, doch da hatte er schon die Tür ins Schloss fallen lassen. Die Kapuze über den Kopf gestülpt, ging er hinaus auf die Straße. Es ließ ihn eiskalt, doch innerlich kochte er vor Wut. Doch Schläge gehörten im Hause Macintosh's zum Alltag.
Die Fäuste geballt, jedoch im Hoodie verborgen, ging er die Straße entlang zum Skatepark. Dort würde er auf viele bekannte Gesichter treffen. Mit etwas Glück auch auf seinen großen Bruder.

Die Sonne strahlte nur von Wärme, doch wollte er nicht so durch die Gegenlaufen. Seine Arme waren wieder einmal blau geschlagen, genau wie sein Gesicht. Wiedereinmal scheint es so, als sei Drake im Treppenhaus gefallen. - Natürlich. Gott, wie er seine Mutter hasste.
Auf dem Weg zum Park hatte er einige seiner Kollegen auf gegabelt. Die meisten standen irgendwo an der Straße oder lauerten irgendwo herum. Was sollten sie auch anderes machen? In der South Side gab es doch nichts. Sich bei einem Freund hinten auf die Grindstange des BMX's gestellt, fuhren sie auch schon Richtung Park.
Als Drake diesen erkannte, stieg er ab und fuhr sich nochmal durch das Gesicht. Er hatte Spike erkannt, wenn er sich nicht irrte. Er wird alles andere als erfreut sein.
Gesagt, getan. Spike fuhr auf ihn zu und riss ihm förmlich die Kapuze vom Kopf. „He!“,maulte er. Er war nicht angepisst von seinem Bruder, aber er wollte sein Gesicht nun auch nicht so preis geben. „Beruhig dich!“,versuchte er auf ihn einzureden. Er wollte nun wirklich nicht, dass das alles eskaliert, obwohl er seine Mutter nicht mochte. Seine Freunde blickten an teilnehmend auf den Boden. Es war nichts neues, dass jemand verprügelt wurde. Einige nickten Drake zu, ehe sie weiter gingen. Das war nicht ihre Sache, und das wusste Drake zu schätzen. „Ich krieg das hin. Beruhig dich.“,versicherte er ihm. Ja, Spike war wieder auf 180, da nützt das nichts , einfach auf ihn einzureden. Drake hatte die Fähigkeit, obwohl alles Scheisse war, einfach die gute Seite des Lebens zu sehen. Er selbst war noch nie so auf 180, wie Spike. Er hatte sein Gemüt Zustand gut unter der Kontrolle.
„Jetzt lass uns Erstmal den anderen Hallo sagen.“,grinste er. Ja, er grinste, obwohl es ihm schlecht ging. Es war das typische lächeln, damit sich sein großer Bruder nicht allzu viel Sorgen machen musste. Einfach so tun, als wäre alles gut, obwohl es nicht der Fall war. Zusammen mit Spike ging er zur Halfpipe, ehe er mit einem Arm-Wunk (Einfach den Arm heben kp wie man das nennt XD) alle begrüßte. „Hey!“,fügte er hinzu. Zum glück waren blaue Flecken hier in der South Side nichts ungewöhnliches, dass man ihn anstarren würde, wie sonst jemand. Das hasste er aufs übelste. Gegaffe von anderen Leuten bzw. im Mittelpunkt zu stehen. Er wüsste nicht, wie er mit starren und bemitleidenswerten Blicken umgehen würde. Hoffentlich muss er das nie erfahren.

Als Spike den Namen ihrer Mutter erwähnte, blickte er ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er wusste wie sich sein Bruder fühlte, und irgendwie tat es ihm selbst leid, dass er der Auslöser war.
Spike hatte sich nie etwas gefallen gelassen, dafür bewunderte er einen Bruder. Doch er? Er ließ alles mit sich machen. Sich schubsen, sich beleidigen. Er sah keinen Sinn sich aufzulehnen. Er war in der Hinsicht nicht stark genug. Er nickte nur. Ja, er hatte ihr gesagt, er sollte Drake nicht anpacken. Doch sind wir ehrlich: Wen interessierte das?
Ihre Zukunft ist doch vorhergesehen. Aus ihnen wird nie etwas. Genau wie Shelly es ihm weiß machen wollte.
Zur Pipe getrottet, schüttelte er grinsend den Kopf. Wie Spike seine Damen behandelte.. Herrlich. Immer wieder ein Genuss. Doch es störte ihn keines Wegs. Stattdessen ging er die Pipe hoch, setzte sich zu seinem Bruder und nahm das Bier an. Sie stießen ohne ein Wort zusammen an. Das taten sie oft. Sie brauchten keine Worte, um sich zu verstehen. Drake beobachtete, wie einige seiner Freunde die Pipes hoch und runter fuhren. Einige gute Tricks hingelegt , einige gut versaut. Es machte ihm sogar Spaß, ihnen zu zu schauen.
Spike`s Worte ließen seine Aufmerksamkeit schwinden. „Abhauen?“,fragte er etwas verwirrt. „Wo soll ich denn hin?“,fügte er hinzu. „Ich will dir nicht auf die Taschen liegen.“,merkte er an. Was soll er auch schon machen? Geplant war, die Schule zu beenden, dass er einen einfachen Schulabschluss hatte. Das wäre immerhin ein Anfang, oder? „Ich komm zuhause schon klar.“,versicherte er seinen größeren Bruder. Er wusste ja nicht, wie falsch er damit lag..

Klar wusste Drake, dass sein Bruder ihm nur helfen wollte. Und das er eine eigene Bude hat, das wusste er auch. Doch wollte er ihm auf die Taschen liegen? Er würde seinem Bruder wohl eher Probleme bereiten, denn er war nicht so ein taffer Kerl wie sein großer Bruder. Spike konnte sich durchsetzen und teilte auch schon mal aus. Drake hingegen lies nur einstecken und lebte damit weiter. Er ließ sich zu oft unterdrücken, doch das würde sich bald ändern..
Er nahm ein Schluck von seinem Bier, und ließ seine Gedanken kreisen. „Vielleicht hast du recht..“,meinte er dann etwas in Gedanken versunken. Bei den Worten zu seinem Abschluss blickte er hoffnungsvoll zu Spike. „Meinst du?“,fragte er ihn etwas aufgeregt. Wie viele Kinder von der South Side träumen von einem richtigen Abschluss, damit sie einen ordentlichen Job nachgehen konnten? Unzählige! In diesem schlechten Umfeld ist es schwer einen guten Abschluss zu schaffen und niemand erwartet, dass jemand wie die Macintosh`s zu so etwas in der Lage wären. Wie gerne würde er es allen anderen zeigen, dass seine Familie es auch schaffen könnte, ohne Probleme! Nun hatte er sich ein Ziel gesetzt. „Alles klar. Ich pack nachher meine Sachen“,lächelte er. „Das wird super.“,baute er auf.
Auf die Drohungen gegenüber Shelly, ging er gar nicht erst ein. Sie hat es bestimmt verdient. Darin bestand kein Zweifel.
Erneut von seinem Bier getrunken, blickte er sich um. „Wie geht`s dir eigentlich?“,wollte er von seinem Bruder wissen. Ein lächeln überkam seine Lippen, nachdem ein Freund von ihm sich voll abgepackt hatte. Er war nicht wirklich verletzt, denn er lachte selbst, sodass Drake vor sich hin schmunzelte. Wenn andere Leute auf die Fresse fliegen.. das ist doch immer lustig xD

Drake lachte. „Ja, ich habs satt langsam.“,meinte er ernst. „Ich glaub ich muss mich mal langsam durchsetzen und los reißen.“,lachte er leicht. Er wusste selbst, dass das was er bisher gemacht hatte nicht wirklich als stärke zählen kann. Doch er war nun mal nicht Spike. x.x
Diese Zustimmung,.. der Wahnsinn! Spike ist es, der Drake immer wieder aufbaute und ihn Ziele setzte. Er war sein großes Idol, und wenn sein großer Bruder etwas sagte, dann sollte es seine Richtigkeit haben.
Hachja Joe.. der Tollpatch
Er nickte. „Drogen..“,murmelte er etwas nachdenklich. „Pass da ja auf. Das sind bestimmt krasse Typen. Erst letztens : Tony, den kennst du? Der Bruder von LJ. Abgeknallt. Einfach so. Puff. Weg.“,warnte er ihn. Ja, Mord war hier nicht gerade wenig, vor allem in der South Side, die kleinen Bandenkriege die oft eskalierten. Man sollte sich da lieber raus halten.. Doch einige steckten schon zu tief drin..
Das Bier geleert, nickte er seinem Bruder zu. „Klar. Sie müsste..“,er blickte kurz zum Kirchturm, welcher ein paar Blocks weiter war, „jetzt unterwegs sein.“,meinte er und sprang direkt von der Pipe. Sich das Skateboard von Joe geschnappt, folgte er einen großen Bruder. Joe wird es nicht vermissen, sie waren wie eine kleine Familie, jeder teilte alles mit dem anderen. Irgendwer hatte auch Drake's Board zur Zeit. Doch niemand machte sich darum einen Kopf. Irgendwann taucht es wieder auf. ^^
Die Rollen hallten auf den Asphalt, ehe sie nach wenigen Minuten das ranzige Familienhaus entdeckten. Um die 40 Familien müssten in dem Betonklotz untergebracht worden sein.
„Ich pack dann fix meine Sachen und dann können wir los.“,meinte er etwas aufgeregt. Es war spannend.. Heimlich abzuhauen, endlich weg von Shelly. Schnell die Treppe hoch gerannt, öffnete er die Wohnungstür und verschwand in der Wohnung..

Hachja, Brüder.. ein starkes Band, was immer mehr gestärkt wird.
Ein zustimmendes nicken, gefolgt von einem „Klar“ , machte sich der jüngere Macintosh auf den Weg in die Wohnung. Viel Klamotten besaß der gute nicht, denn seine Kleidung Beispielsweise, waren fast die selben. Er besaß nur 3 Verschiedene Sachen. Also drei Pullis, 3 Hosen, 3 Shirts, 3 kurze Hosen etc. Nur an Boxershorts besaß er ausreichend. Seinen „kleiderschrank“ stopfte er fix in seiner großen Sport-Tasche. Er blickte kurz in seinem Zimmer, ehe sein Blick auf „Shaco“ , seinem Stoff Panda ruhte. Es war sein einziges Kuscheltier und irgendwie hing er an den Fetzen Stoff. Also kam Shaco auch in die Tasche. Seine Schultasche war nicht wirklich vorhanden, da er alles in der Schule ließ. Zum Glück. Seine 5 Bücher eingesteckt, die er schon x-mal gelesen hatte, aber dennoch gerne las verschwanden auch in seiner Tasche. „Hm.“, sagte er nachdenklich. Erst jetzt wurde ihm klar, dass er im Grunde nichts besaß. Irgendwie traurig. Die Tasche geschlossen, warf er sich diese auch schon über die Schulter.
Sein Zimmer verlassend, lauschte er, denn er vernahm ein knacken. Genervt verdrehte er seine Augen. Wiedereinmal hatte seine Mum den Herd angelassen. Dumme Gans. Also ging er in die Küche und drehte die Herdplatte aus. „Drake? Was hast du vor?“,fragte ihn verbissen eine vertraute stimme.

Sein Herz blieb stehen und er vergaß zu atmen. „Mum.“,hauchte er und drehte sich zu ihr um. Wie war sie hier nur reingekommen? Wo ist Spike? „Was machst du hier?“,fragte er sie überrascht und sah in ihren Augen eine Wut auflodern. „Wo willst du hin?! Gib die Tasche her!“,schnauzte sie ihn an und entriss ihm sogleich seine Tasche. Drake versuchte diese wieder an sich zu reißen, aber das Monster als Mutter war stärker. Shelly öffnete die Tasche und war entsetzt. Sie zog ein Shirt von ihm raus. „Du willst mich verlassen?“,fragte sie bebend. Schuldbewusst blickte Drake sie an, er wusste doch auch nicht was er machen sollte.. Hier war er nun mal nicht glücklich. „Ich.. Ich geh zu Spike.“,erklärte er ihr etwas stammelnd. Ihre Augen weiteten sich nur noch mehr. „Spike?!“,wiederholte sie und ging auf Drake zu. „Hab ich dir nicht gesagt, das er schlecht ist?!“,tobte sie und packte Drake am Nacken. Sie Drückte sein Gesicht auf die heiße Herdplatte. Ein Zischen ertönte und zugleich ertönte ein quälender Schrei. Es roch nach verbrannten Fleisch, die Tränen liefen nur. Er versuchte sich zu wehren, doch sie drückte mit ihrem Gewicht auf Drake. „Spiiiiiike!“,brüllte er und hoffte, das sein großer Bruder die laute Diskussion schon mitbekommen hatte. „Mum hör auf!“,schluchzte er und zappelte wie wild..

Diese wenigen Sekunde die Drake auf der Herdplatte verbrachte.. sie schienen wie Ewigkeiten zu dauern. Dieses zischen, das verbrannte Fleisch – all das waren Erinnerungen, die er für den Rest seines Lebens haben würde.
Sein Herz raste wie wild, er bekam Panik, denn noch immer drücke Shelly ihn hinunter. Seine verzweifelten bitten, sie solle aufhören, prallte nur an sie ab. Ein knall ertönte und Spike trat in die Küche ein. Mit einen mal war der Griff im Nacken verschwunden und Drake riss seinen Kopf in die Höhe. Die Hände schützend vor seinem Gesicht gehalten, fiel er auch vor schmerzen schon zu Boden. Er wimmerte und schluchzte, sodass er gar nicht auf Spike reagierte. „Scheisse..“,weinte er. Sein Atmen war unregelmäßig, immer wieder holte er stark Luft. Ein knacken ertönte und er blinzelte durch seine Finger. Seine Mutter lag auf den Boden und rührte sich nicht. Ihm war es egal, das seine Mutter tot war. Diese verdammte Hure hatte sein Gesicht verbrannt!
„Scheisse..“,wiederholte er und nahm das Handtuch mit einer Hand an. „Mein Gesicht.. Es ist total verbrannt..“,tränen kullerten seine Wangen hinunter. Dieser Schmerz ging ins unermessliche. Am liebsten würde er sich von Spike K.O. Hauen lassen, um den Schmerz nicht zu spüren.
Spike half seinen Bruder hoch und beide gingen vorsichtig hinunter zum Innenhof, wo pike den Wagen klar machte. „Oh Gott..“,jammerte er schon. „Fuck!“,fluchen war das einzige was ihm hilfreich schien.
Im Wagen ließ sich Drake zurück sacken und seine Gesichtsfarbe war von weiß,grünlich bis Fleischrot komplett vorhanden. Ihm war vor schmerzen schon schlecht. „Diese Schlampe..“,zitterte seine Stimme. „Ich bring sie um.“,hauchte er zu Spike, ehe er nun endlich das Bewusstsein verlor. Das seine Mutter bereits verstorben war, das hatte er nicht richtig realisiert. Immerhin stand er unter Schock und Panik. Das Handtuch, welches Spike befeuchtet hatte brauchte er schon gar nicht mehr festhalten, was sich das Handtuch mit dem Fleisch verklebt hatte. Immerhin konnte so nichts bakterielles dran. Die Ärzte würden das schon wieder gerade biegen..